Freitag, 9. März 2012

Warum Linux?

Als Vorteile von Linux werden oft ganz praktische Punkte aufgeführt:

  • eine größere Sicherheit wegen fehlender Viren und Trojaner,
  • das System wird durch Virenscanner nicht abgebremst,
  • keine Registry, die unnütze Einträge enthält und ständig wächst,
  • eine hohe Stabilität,
  • ein geringer bzw. gar kein Preis,
  • die Distributionen bieten eine große Auswahl an kostenloser Software an,
  • eine schnelle und unkomplizierte Installation der Programme, die sich im Repository befinden,
  • die Programme, die sich im Repository befinden, müssen nicht einzeln upgedatet werden,
  • die Festplatte muss nicht defragmentiert werden,
  • das System hat eine hohe Konfigurierbarkeit, kann also den eigenen Vorlieben und Erfordernissen weitgehend angepasst werden.

Die Windows-Anhänger bringen ebenfalls einige Vorteile ihres System vor:

  • mehr Software (fragwürdig),
  • einige wichtige Programme sind nur für Windows bzw. Mac erhältlich. Beispiele dafür sind Microsoft Office, Adobe Photoshop, QuarkXPress, das ELSTER-Programm des Finanzamtes (bei einigen dieser Programme sollten sich jedoch die Benutzer fragen, ob sie wirklich die Funktionen dieser Programme ausnutzen und nicht ein anderes auch reichen würde),
  • Spiele,
  • für Windows ist eine große Auswahl an relativ billiger Hardware verfügbar,
  • mit Windows wächst man auf, das heißt, eine kurze Einarbeitungszeit im Vergleich zu Linux.

Auch die Anhänger von Apples Mac OS X können Vorteile ihres Betriebssystems auflisten:

  • eine hohe Sicherheit und Stabilität,
  • die Bedienung ist einfach, weshalb auch der Umstieg von Windows auf OS X unkompliziert ist,
  • das Betriebssystem und die Hardware sind auf einander abgestimmt,
  • sowohl Hard- als auch Software haben eine hohe Qualität.

Das Prinzip Freiheit

Die Anhänger der verschiedenen Betriebssysteme vertreten ihre Meinungen oft mit einem Eifer, der an ideologische oder religiöse Auseinandersetzungen erinnert. Tatsächlich treffen hier grundsätzliche Einstellungen, die nicht nur praktische Gesichtspunkte betreffen, aufeinander. Dies hat seinen Grund, denn typische Linux-, Windows- und Mac-User unterscheiden sich oft durch ihre Weltanschauung.

Bei Linux geht es darum frei zu sein, und zwar frei wie in „Freiheit“ und „frei zu wählen“. Linux hat sich dieses Prinzip auf die Fahne geschrieben. Die User sind beispielsweise nicht nur frei zwischen einer großen Zahl von Distribution zu wählen, sie können sich auch aussuchen, welche Shell und welche grafische Oberfläche sie verwenden möchten. Selbst wenn man die grafische Oberfläche gestartet hat, kann man noch wählen, ob man einen einzigen Desktop verwenden will oder ob man seine Anwendungen auf mehrere virtuelle Arbeitsplätze verteilen. Und wer genügend Zeit und Interesse hat, kann sich sogar seine eigene Distribution basteln.

Was der eine als positiv sieht, kann ein anderer als belastend empfinden. Linux-User mögen vielleicht nicht von einem Monopolisten gegängelt werden, andere haben nichts dagegen. Wahlmöglichkeiten verunsichern viele Menschen. Dies gilt nicht nur in der Politik oder im Supermarkt, sondern auch bei den Betriebssystemen. Mehrere Desktops? Das stört manche nur. Zudem sind typische Windows-User mit einer enormen Leidensbereitschaft ausgestattet. Ein langsames, kostspieliges Betriebssystem, Virenscanner, Abstürze, teure Programme – das ist Teil der Windows-Erfahrung. Sich in ein anderes System einarbeiten? Das ist zu anstrengend. Ein Betriebssystem, für das man nicht bezahlen muss, wird von manchen mit Argwohn behandelt. Wie kann etwas, das nichts kostest, gut sein?

Eine Frage der Werte

Es ist deshalb mühselig, darüber zu spekulieren, wann oder ob Linux das Microsoft-Betriebssystem ersetzen wird und welche Gründe dafür ausschlaggebend sind, wie man sie in manchen Computer-Zeitschriften hin und wieder finden kann. Ein typischer Windows-User wäre nie mit Linux oder Mac glücklich. Andersherum wäre auch ein typischer Linux-User nicht mit Windows und nur eingeschränkt mit OS X glücklich.

Alle drei Betriebssysteme haben deshalb ihre Berechtigung und vielleicht besteht sogar ein Markt für ein viertes, wie etwa Haiku. Aber der freiheitsliebende Linux-User wird wohl immer eine Minderheit bleiben.

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